Bottwartalbahn Bottwartalbahn

Strom für Stuttgart - Das Dampfkraftwerk Marbach und seine Werksbahn
Ein Appendix der Bottwartalbahn
Fotos, Unterlagen und Hinweise zur Werksbahn gesucht - Wenn Sie etwas dazu beitragen können und wollen - auch Mündliches - melden Sie sich bitte bei Archivar und Historiker Wolfram Berner M.A., Telefon  0 71 41 / 144-28 53 (Büro) 
Vortrag von Wolfram Berner: Schillerverein Marbach, 11. April - Ort und Uhrzeit folgen - Gleichzeitig Vorstellung der Broschüre über die EVS-Werksbahn Marbach


Eine Werksbahn mit eigenem Personenwagen, die damit sogar über Land fuhr - das war eine außerordentliche Rarität. Die große feuerlose Lok auf dem Kraftwerksgelände Marbach, um 1965 | Kreisarchiv Ludwigsburg

Von 1939 bis Ende der 1990er Jahre war am Neckarufer südwestlich von Marbach das Dampfkraftwerk der damaligen Energieversorgung Schwaben (EVS) in Betrieb. Seine Aufgabe: die Stromerzeugung, vor allem für die Landeshauptstadt. Dafür war das Kraftwerk 1937 bis 1940 errichtet worden, auf Betreiben der seinerzeitigen Technischen Werke Stuttgart (TWS) und der Stadtverwaltung Stuttgart, denn die massiv anwachsende Stuttgarter Industrie brauchte - nicht zuletzt wegen der Rüstung -  eine zusätzliche und leistungsfähige weitere Stromversorgung. Daher wurde das neue Kraftwerk bei Marbach buchstäblich auf der grünen Wiese aus dem Boden gestampft. - Etwa seit der Jahrtausendwende ist das Kraftwerk nicht mehr in Betrieb. Das Gelände dient heute als Gewerbepark, den die Energie Baden-Württemberg (EnBW) als Rechtsnachfolger der vormaligen EVS betreibt. Teile des Kraftwerks stehen unter Denkmalschutz.

Von Anfang an besaß und erhielt das Kraftwerk einen eigenen Bahnanschluss über ein regelspuriges Industriegleis. Dieses zweigte zwischen Marbach und Murr von der Bottwarbahn ab. Dafür entstanden die Abzweigstelle EVS und der dortige Übergabebahnhof. Damit die regelspurigen Güterwagen vom Bahnhof Marbach aus unabhängig von der Schmalspurbahn zugestellt werden konnten, erhielt die Bottwarbahn von Marbach bis zum Abzweig Kraftwerk ein Drei-Schienen-Gleis (wie sie es schon ab 1900 zwischen Talheim und Heilbronn Süd besaß). Außerdem wurde der Bogenradius in Marbach beim Abschwenken von der Hauptbahn nach Ludwigsburg großzügig aufgeweitet. Die alte Schmalspurtrasse mit dem engen Bogen direkt vor dem Neckarviadukt der Hauptbahn wurde aufgelassen und später überwiegend mit Schotter zugeschüttet.

Weil der Neckar erst in den 1950er Jahren bis Marbach und Stuttgart schiffbar gemacht werden konnte, wurde das Kraftwerk bis dahin ausschließlich über die Schiene versorgt, später noch als Reserve. Es wurden Kohlenzüge an das Kraftwerk übergeben, später auch Ölzüge. Das Kraftwerk besaß zwei eigene feuerlose Dampfloks (Dampfspeicherloks), die mit dem Dampf des Kraftwerks bestens betrieben werden konnte. Außerdem war eine dieselelektrische Kleinlok vorhanden und lange Zeit ein eigener Personenwagen für den Werksverkehr der Mitarbeiter - eine große Besonderheit.

Wir werden Forschung und Dokumentation fortsetzen - bitte haben Sie Geduld und unterstützen Sie uns mit weiteren Informationen!

 
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